Der "Katholische Volksverein" in Bludenz
Im Jahre 1870 haben in Bludenz sozial denkende Frauen und Männer einen Verein gegründet, mit dem Ziel, christliches Gedankengut und soziale Kontakte im Umfeld der Pfarre zu fördern.
Der „Christlich Soziale Volksverein“ ermöglichte Zusammenkünfte verschiedener Gruppen und Organisationen im Vereinshaus in der Untersteinstraße.
In der schweren Zeit nach dem 1. Weltkrieg – also gerade vor 100 Jahren – wurde der Verein dann reaktiviert. 1924 wurde neben dem Vereinshaus eine Turnhalle errichtet, in der auch größere Veranstaltungen möglich waren. Ab 1963 wurde dieser Saal dann zu günstigen Konditionen an die Stadt Bludenz vermietet. Die Stadt hatte damit praktisch das Verfügungsrecht über den nunmehrigen Stadtsaal, musste allerdings auch sämtliche Aufwendungen für Betrieb und Instandhaltung übernehmen.
Ende der 70er-Jahre wurde das inzwischen baufällige Vereinshaus abgebrochen und der Grund an die Kammer der Gewerblichen Wirtschaft verkauft. In der dort neu errichteten WIFI-Außenstelle besaß auch der Volksverein einige Räume, bis dieses Gebäude 2011 an die Firma Bertsch verkauft wurde.
Die immer strenger werdenden Bau- und Sicherheitsvorschriften für Veranstaltungssäle machten 2018 erhebliche Investitionen in den Stadtsaal notwendig. Andererseits war eine alternative Nutzung aufgrund der Lage, bestehender Dienstbarkeiten und des Bauzustandes kaum denkbar. Der Volksverein hat sich 2019 daher entschlossen den Stadtsaal an die Stadt Bludenz zu verkaufen.
Laut Statuten besteht der Zweck des Vereins „in der Förderung und Unterstützung des katholischen Denkens und Handelns seiner Mitglieder, sowie der Förderung und Unterstützung der pfarrlichen Gemeinschaft und der religiösen und geistigen Bildung“.
Der Erlös aus den vorgenannten Verkäufen wurde bzw. wird in Immobilien veranlagt. Aus dem Mietertrag wird die Pfarre Hl. Kreuz laufend unterstützt. Zudem werden immer wieder gezielt Projekte gefördert, wie z.B. die Ministranten, die Kirchenmusik, Veranstaltungen innerhalb der Pfarre usw. Die Renovierung der Laurentiuskirche im Jahr 2004 erhielt einen Zuschuss und auch die derzeit laufende Sanierung der Unterkirche in Hl. Kreuz wird vom Volksverein finanziert. Hier soll der Einbau einer effizienten Strahlungsheizung in Form von Infrarotpaneelen und einer modernen Beleuchtung diese eigentlich ansprechenden Räume für die Familienliturgie und andere pfarrliche Veranstaltungen besser nutzbar machen.
Heute hat der Katholische Volksverein ca. 20 Mitglieder. Sie versuchen in einer innerhalb von 100 Jahren total veränderten Welt die Intentionen der Vereinsgründer weiter zu führen und das Erbe entsprechend zu verwalten.